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Frühlingsgefühle mit der KI

„Alles neu macht der Mai“ – diese und viele weitere Volksweisheiten beschreiben in besonders blumigen Worten die für mich schönste Jahreszeit. Aus gutem Grund. Genießen wir doch das jährlich wiederkehrende Frühjahrserwachen ganz besonders mit dem Gedanken, dass nach der gefühlt so trostlosen Winterzeit, der Frühling eine schier unbändige Aufbruchstimmung mit sich bringt.

Mir scheint es heuer, als dass sich sogar eine wahre Frühlingsdisruption anbahnt, wo früher zu Omas Zeiten noch gern von einer Explosion im Sinne des naturellen Erwachens gesprochen wurde. Störung statt voller Entfaltung?

„Schön!“, „Endlich!“, „Immer wieder ein Erlebnis!“ – sind die häufigsten Freudenrufe, die für volle Entfaltung sprechen. Das gilt nicht bei einer Disruption. Ich vermisse solch verbale Freudenexplosionen immer mehr. Sind Emotionen nicht mehr in? Sehen wir das Positive nicht mehr? Oder liegt irgendwie ein Hauch von Uneinigkeit, Getriebenheit oder gar Unsicherheit in der Luft? Mir fällt auf, es vergeht kein Tag, wo nicht das Wort „könnte“ vor jede Botschaft gestellt wird. Alles im Konjunktiv, ja nicht festlegen, es könnte ja anders oder falsch sein. 

Nichts scheint so verlässlich zu sein wie der Frühlingsanfang, aber selbst der wird mit Extremwerten auf dem Thermometer, der Trockenheit oder einer Überschwemmungsgefahr in jeder Meldung als Bedrohung interpretiert. Eine gewisse Gelassenheit bezüglich der Dinge, die wir gestalten oder verändern können (oder auch nicht!) ist in Frage gestellt. Derweil doch eigentlich der Frühling der beste Bote einer Zeit ist, die Geduld und Verständnis für das Auf und Ab z. B. der Temperatur, für das Gestalten und Abwarten z. B. beim Wuchs, in so wunderbarer Weise vorlebt. Gefühlt hat auf einmal alles, ob in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik oder Technologie, eine Halbwerts- oder auch Verfallszeit, die scheinbar immer kürzer wird. Zur „Letzten Generation“ und dieser Endzeitstimmung darf sich jeder seine eigenen Frühlingsgedanken machen. 

Es wird und muss sich etwas verändern. Klar, und jeder darf/soll/muss mitmachen. Stück für Stück, Tag für Tag zeigt der Frühling sich von seiner besseren Seite und übergibt mit seinen schönsten Farben an den Sommer, mal früher, mal später. Sichtbar, fühlbar, messbar für jeden. So ist es auch mit den Alltags- oder Business Themen. Digitalisierung, Work-Life-Balance, Krieg, Energiewende, Naturschutz, Urlaubsreisen u.v.m. werden hinterfragt und es scheint als ob jeder sich dafür rechtfertigen muss. „Ihr seid schuld“ ist genauso falsch wie „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an“. Sie kennen das, oder? Denn Beispiele sind tagesaktuell mannigfaltig zitierbar. Sie bringen uns an den Rand von Erklärungsnot und Glaubwürdigkeit, lassen uns zweifeln an Verlässlichkeit oder bringen Panikreaktionen bis zur Existenzangst hervor. 

Doch gerade jetzt brauchen wir dieses (un)bewusste Bashing nicht, wo gerade so ein gewisser „Frühling“ in der Digitalisierung mit einem neuen Tool wie ChatGPT 4.0 für Aufsehen sorgt. Ich würde sogar sagen, die KI lernt gerade richtig laufen. So für jedermann und den Alltag sozusagen. Viele Millionen entdecken, spielen, lernen oder arbeiten in kürzester Zeit damit. Und, man merkt es heute schon, jeder kann und wird dabei nicht frei von Emotionen oder Ängsten sein. Die KI scheint auf der „grünen Wiese“ angekommen zu sein. Also nicht mehr nur für IT-Nerds, die Experten. So greifbar und bahnbrechend, vielleicht gefährlich(?) und Angst einflößend, aber auf jeden Fall generationsübergreifend. Auf jeden Fall sorgt das dafür, dass KI kein Thema mehr ist, welches an MIR vorbeigehen wird, was der eine oder andere noch für möglich gehalten hat.

Eben wie der Frühling! Der wird es immer richten, aber nur wenn wir darauf aufpassen und mit Respekt das Wachstum und die Veränderungen pflegen und vor allem behutsam für die nächsten Epochen (Generationen) behandeln. 

In diesem Sinne, 
Ihr (digitaler) Frühlingsträumer
Steffen Schaar


PS: Was haben der Frühling und die KI gemeinsam? Während der eine immer wieder kommt, die andere nicht mehr geht, sind beide für jedermann eine Motivation!

Frühlingsgefühle mit der KI