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…die malen doch auch nur Prozesse!

Ein so betitelter Post in den sozialen Medien. Ich wurde neugierig: wie war das denn gemeint? Kurze Zeit später war mir klar, die Gedanken möchte ich gern mit Ihnen teilen.

Ich bin mit Lego-Steinen aufgewachsen. Damals konnte sich keiner vorstellen, welch ungewöhnliche kreative Kraft und Businesstauglichkeit aus den kleinen Steinen entstehen würde. Heute, ein paar Jahre (!) später, werden mit diesem „Kinderspielzeug“ wahre, architektonische Meisterwerke vorgeplant und als Muster für Statik und Ideenkonzepte ausprobiert. Das Wichtigste für mich dabei: die Kreativität, Agilität und Dynamik der Kinderträume wird heute von Spezialisten, Experten und Fachleuten (den damaligen Kindern wohlgemerkt!) genutzt, um Werkstoff(träume) zu erfinden oder unvorstellbare Kreationen zu entdecken.

„…die malen doch auch nur Prozesse!“ – Sie ahnen schon welche Parabel ich mit den Lego-Steinen verbunden sehe. Die ersten IT-Freaks (die damaligen Nerds) spielten und experimentierten mit ihren Kisten und Bausteinen (EPROMs, RAMs, CPUs, Trafos), entwickelten und codierten erste Sprachsyntaxen, danach folgten erste Strich-Spiele und später IT-Sprachen wie Fortran oder Cobol. Dieser kreative, ja kindhafte Trieb blieb (und bleibt) uns erhalten, auch in der verrückten IT-Welt.

Wir lernten damals auch Kreativität mit der Praxis zu verbinden, indem wir „Malen nach Zahlen“ übten und dabei stolz auf unsere Ergebnisse waren.

Noch vor 20 Jahren gab es nur wenige, die überzeugt waren, aus Bildstrukturen automatisierte Vorgänge per Rechner zu erzeugen. Diese Visionäre sollten recht behalten! Heute malen wir unsere Organisationsabläufe in Mustern mit Linien, Rechtecken, Romben oder Kreisen als Schaubild auf. Wir geben diesen Mustern Namen wie „Kollaborations- und Konversationsdiagramm“, veredeln einzelne Lego-Steine mit Motoren, ähh, Rechtecke (Tasks) mit Funktionen und Interaktionen. Die IT interpretiert („bemustert“ würde man in der Lego-Sprache sagen) solche Schaubilder und lässt diese automatisch ablaufen. Was entsteht? Wie von Zauberhand erhalten Menschen (Mitarbeiter) per Nachricht eine Aufgabe, eine Erinnerung, einen Task! Lesen, Zustimmen, Abhaken, Ablegen, Weiterreichen – „Erledigt!“. Kein „Hab ich vergessen, wusste ich nicht, hab ich nicht gesehen“ – die Digitalisierung als wahre Kreativkraft in der Umsetzung von automatisierten Organisationsabläufen und Prozessen im gemeinsamen Übernehmen von Verantwortung und Aufgaben.

Und wer kann denn nun malen? Wir alle, nicht nur die IT-Experten. Es sind unsere kreativen, individuellen Abläufe und Handlungen, die wir malen können. Eine Anleitung oder Schablone, sowie die unendlichen Lego-Baukästen für …..,- na, dann schauen Sie mal im nächsten Spielzeugladen vorbei. Was bringen Sie mit? Ihr Wissen über das was Sie tun wollen und sollen, was Ihre täglichen Aufgaben sind. Investieren Sie Zeit in Malen, Verbessern, Entdecken und Beschreiben. Den Rest macht die IT – verrückt aber wahr! Und Ihre Begeisterung wird meine weit übertreffen, wenn Sie danach ihren digitalen Alltag verlässlicher, effizienter und einfacher machen und Sie in der „Aufgaben-App“ im kleinen roten Badge eine dicke 0 sehen, die da heißt „gemeistert“. In der Lego-Welt nennt man das den „Bridge-Master“, Sie bzw. wir werden die „Digital-Master“.

In diesem Sinne bleiben Sie agil, kreativ und neugierig, denn IT kann jeder!

Ihr „Montagsmaler“ Steffen Schaar

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