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Ich bin dann mal weg...!

„Och, nö!“, „Schade!“, „So ein guter Kontakt und jetzt weg“. Warum denn nur? Wie konnte das passieren?

In den letzten Wochen erhielt ich viele dieser Nachrichten. Sie auch? Zuerst Herzklopfen, dann Neugier: „Wer ist es diesmal?“ Und zuletzt dann ein breites Grinsen, denn es war nur eine geschickte Marketing-Message zum Thema EU-DSGVO, in der sich meine Kontakte verabschiedet haben, da sie mir nun ja nicht mehr ohne meine Zustimmung (Double Opt-in) schreiben dürfen. Eine nette Idee, aber mit hohem Überraschungspotenzial!

Eins vorweg: ich bin und bleibe ein TQG’ler! Und ja, ich schätze und achte jeden Kontakt, jeden Gesprächspartner und versuche weiterhin mit Wertekultur4.0 im Zeitalter des digitalen Hochgeschwindigkeitszuges „Transformation“ nicht unter die Räder zu kommen - mit der neuen Datenschutzgrundverordnung ein echter Balanceakt.

Nun ist die EU-DSGVO schon über einen Monat alt. Aber sind die Wogen geglättet? Mitnichten! Meine Wahrnehmung aus vielen Gesprächen und Berichten gleicht dem Wahnsinn der Jahrtausendwende bei der Umstellung der IT-Systeme/Lösungen auf das neue Datums-(Jahrtausend)format. Wer geglaubt hatte, das war ja DAMALS (gerade mal 18 Jahre her) und nicht mehr zu toppen, der sieht sich bei der EU-DSGVO getäuscht: da wird noch eins draufgesetzt. Ich fange bei mir an und mein geistiges Auge sieht das ganze Alphabet von A bis Z vorbeilaufen. Von A wie Angst über Betroffenheit, Chaos, Datenqualität, Emotionen, Frust, Glauben, Haltung, Ignoranz, Jammern, …, Mut, Not, Organisation, Panik, Quatsch, …, bis hin zu Zuversicht.

Soweit der persönliche Eindruck, die Praxis ist noch viel schlimmer. In der Presse und den (sozialen) Medien überschlagen sich die Meldungen, die Meinungen, die Botschaften und die Wahrnehmungen: „Tod für den Mittelstand“, „Abmahnungswellen“, „Aktionismus“ – die breite Palette nicht praxistauglicher Anwendungsbeispiele.

„Der digitale Wandel beweist seinen Status im Umgang mit der neuen DSGVO - Respektvoller Umgang oder Panikmache“ – so schrieb ich vor Monaten zuversichtlich. Meine Maxime lautete klar: „GMV und respektvoller Umgang“, denn dann wird es für alle einen Mehrwert im Umgang mit Daten und Informationen geben. So die Theorie, die Praxis ist leider erschütternd. Oder welche Erfahrung haben Sie gemacht? Was haben Sie aus der Praxis gehört? Nicht viel!? Da geht es Ihnen wie fast allen, denn dazu haben sich bisher sehr wenige öffentlich geäußert.

Im Durchschnitt nur 10-20% Rückmeldungen auf „Double Opt-In“ zum Adressbestand. Aus Angst ertappt und abgemahnt zu werden schicken die meisten keine Mailings mehr. Oder aus Frust? Egal.

Ich traue mich, mich hier mal zu outen. Mit der Einhaltung der neuen Regelung haben auch wir über 80 % unserer Netzwerkkontakte „verloren“. Das „Double Opt-In Verfahren“ ernst genommen zu haben, hat dazu geführt, dass wir unsere in über 30 Jahren durch aktive Gespräche, Messekontakte, etc. gesammelten Netzwerkkontakte unter Einhaltung persönlicher Rechte auf „Vergessen“ nicht mehr benutzen dürfen.

Naiv könnte man das nennen, wenn ich mir gleichzeitig mein Postfach von heute anschaue, in dem täglich Dutzende nicht zugestimmter Kontakt-Informationen einlaufen. Gut, vor dem 25.05.2018 waren es fünfmal so viele. NEIN! Akzeptieren und Weitermachen wie vorher entspricht nicht unserem Wertekodex. Deshalb nehmen wir unseren GMV in „beide Hände“ und setzen auf vertrauensvolle, ehrliche Kommunikation und Netzwerke mit IHNEN!

Wenn also aus A wie Angst Z wie Zuversicht geworden ist, dann bin auch ich gerne wieder für SIE da und knüpfe gerne nachhaltige Kontakte mit Ihrem Einverständnis, um die Reise des digitalen Hochgeschwindigkeitszuges „Transformation“ nicht zu verschlafen, sondern aktiv mitzuerleben.

Als Reisebegleiter verbleibe ich mit digitalen Signalen
Ihr Steffen Schaar

Kommentar Steffen Schaar